Die #TeamMontane-Athletin Katy Parrott, die nie vor einer Herausforderung zurückschreckt, hat sich für diesen Sommer vorgenommen, den 196 km langen GR20 im Fastpacking-Stil zu bewältigen. Der Weg windet sich durch eine der wildesten Inseln Europas, Korsika, und gilt als eine der größten körperlichen Herausforderungen in Europa.
Klingt nach einer guten Möglichkeit, um zu trainieren, oder? Hier erfährst du, wie sie es geschafft hat - nur mit ihrer Willensstärke und ihrem Trailblazer-Rucksack auf dem Rücken...
Der GR20 im Überblick
Der GR20 ist ein Wanderweg, der mich schon seit ein paar Jahren fasziniert - schließlich wird er als "härtester Weitwanderweg Europas" und einer der "aufregendsten Fernwanderwege der Welt" beschrieben. Da im September das Dragon's Back Race ansteht, dachte ich mir, dass ein Fastpacking des GR20 der perfekte Trainingsurlaub wäre.
Der GR20 verläuft diagonal von Nord nach Süd durch die beeindruckenden Berge von Korsika. Der Weg kann in 15 oder 16 Tagesetappen bewältigt werden und führt von Berghütten zu Berghütte.
Ich beschloss jedoch, mindestens 2 Etappen pro Tag in Angriff zu nehmen und 196 km mit über 12.200 Höhenmetern in 8 Tagen zu bewältigen. Ich hatte mich über die Route und die verschiedenen Schutzhütten informiert und mir viele Bilder angesehen. Aber nichts davon wurde meinem bevorstehenden Abenteuer auch nur annähernd gerecht!! Der GR20 war noch schroffer, abwechslungsreicher und phänomenaler, als ich es mir vorgestellt hatte.
Auswahl der Ausrüstung
Da ich den GR20 lieber mit leichtem Gepäck bewältigen wollte, anstatt mit voller Ausrüstung um autark zu sein, war meine Ausrüstungsauswahl entscheidend. Ich entschied mich für den Trailblazer 24L, der ideal ist, um alles Wesentliche (einschließlich eines leichten Daunenschlafsacks) einzupacken, aber auch klein und bequem genug ist, um schnell packen zu können. Dank der verschiedenen Taschen auf der Vorderseite und an den Seiten waren mein Wasser und meine Snacks unterwegs leicht zugänglich.
Die Dart Lite Base Layer sind ideale T-Shirts - kurzärmelig für tagsüber und langärmelig für abends. Sie sind verdammt leicht, lassen sich ganz klein verpacken und trocknen extrem schnell. Sehr praktisch, wenn man sie nach einem verschwitzten Tag in den Bergen von Hand waschen muss, um sie am nächsten Tag wieder zu tragen!
Der letzte meiner Top 3 Ausrüstungsgegenstände war bei diesem Abenteuer die wasserdichte Phase Lite Gore-Tex-Jacke. Ich hatte sie "nur für den Notfall" eingepackt. Bei einigen unerwarteten Wetterumbrüchen war sie absolut notwendig!
Hütten und Versorgung
Da ich mich für leichtes Gepäck entschieden hatte, hatte ich weder mein Zelt, Kocher oder viel Essen dabei. Es war auch nicht wirklich nötig. Ich hatte die Übernachtungen im Voraus gebucht, entweder im Lager der Hütte oder in einem Zelt auf dem Gelände. Nach einigen Nächten entschied ich mich für die Übernachtung in einem der Zelte. Durch ein paar Schnarcher und 3000 Alarme im Lager konnte ich nicht besonders gut schlafen. Mein leichter 1-2-Jahreszeiten-Daunenschlafsack war mehr als ausreichend.
Zur Verpflegung nahm ich meine eigenen Resilient Nutrition-Energieproteinriegel, Nussbutter und ein paar Breie mit und verließ mich dann weitgehend auf das Essen auf den Hütten. In der Regel gab es abends ein 3-Gänge-Menü für alle hungrigen Wanderer für etwa 20 € - normalerweise ein Berg von Nudeln! Einige Hütten bieten ein Frühstück an, das meist nur aus Brot und Marmelade besteht, und in anderen konnte ich mir im Laden etwas kaufen. An zwei Morgen habe ich einen riesigen Marmorkuchen zum Frühstück gegessen, nachdem mir der Haferbrei ausgegangen war. Ich habe nie gehungert, aber ich hatte Angst, dass ich mich in ein Baguette verwandeln würde, wenn ich weiter so esse!
Highlights – auf der Route
Der Weg ist in zwei Hälften unterteilt - Norden und Süden - und kann in beide Richtungen begangen werden. Ich hatte gelesen, dass der Norden schroffer und anspruchsvoller sei als der Süden. Also beschloss ich von dort zu starten, solange meine Beine noch fit waren! Die Berichte und Blogs stimmten! Die ersten 6 Tage begleitete mich meine Freundin Lily-Mae, was in diesem anspruchsvollen Terrain eine tolle Sache war.
In den ersten beiden Tagen hatten wir 5 Etappen mit einer Länge von 45 km und 4250 Höhenmetern bewältigt. Man stieg an seilversichterten Stellen hinauf, kraxelten an Graten entlang, rutschte Geröllfelder hinunter und lief selten auf Wegen, die auch nur annährernd Pfaden ähnelten. An unserem zweiten Tag hatten die ersten 5 km einen Anstieg von über 1200 m! Der Aufstieg zum höchsten Berg (über 2600 m) auf Korsika mit Schnee, versteckten Seen und phänomenalen Panoramablicken war es wert um 5 Uhr zu starten.
Die nächsten paar Tage waren wahrscheinlich meine Favoriten. Die Vielfalt des Geländes an nur einem Tag ist mit nichts zu vergleichen, was ich bisher erlebt habe. Von rauen, mondähnlichen Bergrücken über Bergseen, die in grüne Wiesen mit Wildpferden eingebettet sind, bis hin zu einem tropischen Wald mit großen Felsbecken in den Flüssen, in denen man schwimmen kann - ich war wirklich beeindruckt von den Landschaften und gespannt darauf, was die nächsten Kilometer bringen würden. Der GR 20 hielt immer wieder Überraschungen in allen erdenklichen Formen bereit.
Nachdem wir die Hälfte der Strecke in Vizzavona hinter uns hatten, traf uns eine dieser Überraschungen! Ich wurde zwar vor möglichen tropischen Stürmen gewarnt, allerdings war der Wetterbericht in der Woche bevor ich aufbrach gut. Am 6. Tag waren die Wettergötter auf irgendetwas sauer! Der Regen war der Hammer und zusammen mit Blitz und Donner war es mehr als aufregend wie eine Ratte kurz vor dem Ertrinken die Pfaden entlang zu laufen. Ich beschloss, dass meine Ausrüstung wichtiger war als ich und deckte meinen Rucksack mit meiner Phase Lite ab und so blieb alles wunderbar trocken!
Nachdem der Regen am Vormittag aufgehört hatte, kam für eine Stunde die Sonne zum Vorschein, um trocken zu werden. Leider war dies nur von kurzer Dauer, denn der Wettergott bescherte mir in den nächsten 24 Stunden weitere Überraschungen in Form von Windgeschwindigkeiten von 80 km/h und einer Sichtweite von etwa 10 Metern. Diese Bedingungen waren alles andere als ideal, während ich im Zickzack über einen weiteren schmalen Grat lief.
Der Weg ist mit den bekannten weiß-roten Streifen, die auf Felsen oder Bäume gemalt sind, sehr gut markiert. Die Markierungen erscheinen in der Regel alle 10-30 m. Man muss auf jeden Fall die Augen offen halten, denn oft ist der Weg nicht eindeutig. Wenn ich länger als 50 m keine Markierung gesehen habe, war ich besorgt, dass ich vom Weg abgekommen bin. Das kam am 6. und 7. Tag ein paar Mal vor, als ich in den Wolken steckte. Ich mochte diese wilde und zerklüftete Route, denn sie hielt mich auf Trab und stellte mich auf die Probe. Ich wusste, dass auf dem GR 20 kein Platz für Selbstgefälligkeit war!
Mein letzter Tag und die verbleibenden 28 km waren unglaublich. Ich entschied mich dafür, zuerst die "alpine Variante" zu nehmen, die höher und viel anspruchsvoller ist als der klassische GR 20. Sie hat mich nicht enttäuscht. Ich lief steil bergauf durch einen Dschungel beeindruckender Felsformationen und hatte unglaubliche Ausblicke - die Sonne war endlich wieder da! Nach meinem zweiten Frühstück (das zu meiner täglichen Routine wurde) befand ich mich auf der Zielgeraden.
Nur ein paar kleine Berge standen zwischen mir und dem Ziel in Conca. Dann tauchte die letzte Überraschung auf, die der GR 20 für mich bereit hielt - ein verirrter Hund mit schwerem Hitzschlag, 7 km vor der Stadt. Dem armen Kerl ging es extrem schlecht und er konnte sich nicht bewegen, also trug ich ihn zusammen mit ein paar anderen 1 km den Berg hinunter zum nächsten Fluss, um ihn abzukühlen und ihn trinken zu lassen. Dann machten wir ihm eine Leine und liefen langsam die restlichen 6 km nach Conca, wo wir ihn wieder mit seinem Besitzer zusammenbrachten. Die Rettung des Hundes war das perfekte Ende für ein unglaubliches Abenteuer.
Stationen des Trails
Hier ist mein Tagesplan für den GR20. In der Regel wachte ich um 5 Uhr auf und plante, um 6 Uhr loszugehen. Je nach zurückgelegter Strecke und Höhenunterschied kam ich frühestens um 14 Uhr und spätestens um 18:30 Uhr an meinem abendlichen Standort an. Ich versuchte nachzuvollziehen, woher ich gekommen war. Es war sehr befriedigend, die gewaltige Landschaft nochmal zu betrachten und zu denken: "Wow, ich bin gerade auf diese Berge geklettert".
Day 1: Calenzana to Asco – 28km – 2400m Höhenmeter
Day 2: Asco to Refuge de Ciottulu di I Mori – 17km – 1850m Höhenmeter
Day 3: Ciottulu di I Mori to Manganu – 26km – 830m Höhenmeter
Day 4: Manganu to Refuge de l’Onda – 20.5km – 1300m Höhenmeter
Day 5: Refuge de l’Onda to Capanelle – 24km – 1620m Höhenmeter
Day 6: Capanelle to Refuge d’Usciolu – 31km – 1910m Höhenmeter
Day 7: Refuge d’Usciolu to Refuge d’Asinau – 21.5km – 1125m Höhenmeter
Day 8: Refuge d’Asinau to Conca – 28.2km – 1190m Höhenmeter
Abschließende Gedanken
Der GR 20 hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Ich wusste, dass er wunderschön und anspruchsvoll ist, aber ich hatte nicht erwartet, dass er so phänomenal sein würde. Jede Stunde des Tages war aufregend - sei es wegen den anspruchsvollen Stellen auf dem Weg, den unvorhersehbaren Bedingungen, den atemberaubenden Aussichten oder einfach, weil ich andere interessante Leute traf. Ich fühlte mich inmitten dieser wilden Umgebung richtig lebendig.
Der GR 20 ist ein echtes verstecktes Juwel von einem Abenteuer. Er ist definitiv nichts für schwache Nerven, aber wenn du auf der Suche nach einer anspruchsvollen Route in einer unglaublichen Landschaft bist, kann ich dir diesen Weg nur empfehlen. Ich kann es kaum erwarten, weitere GR-Trails zu erkunden...
Fühlst du dich angesprochen, selbst ein Fastpacking-Abenteuer zu wagen?
Wenn du Lust auf ein Fastpacking-Abenteuer wie das von Katy hast, aber nicht weißt, wo du anfangen sollst, solltest du dir den beginner’s guide to fastpacking von Jenny Tough, einer weiteren Athletin vom #TeamMontane, nicht entgehen lassen.