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Historie: The Alpine Club

Wir stellen den ersten Bergsteigerverein der Welt vor: Seit über 160 Jahren sind seine Mitglieder in den Bergen unterwegs und haben viele Erstbesteigungen durchgeführt. Erfahre mehr über die Entstehungsgeschichte des Clubs Alpine und die Förderung seiner Mitglieder.

Alex Metcalf | MACCF supported expedition

Seit Beginn im "Goldenen Zeitalter" des Bergsteigens sind die Mitglieder führend in der Entwicklung des Bergsteigens als auch in der Erforschung der Berge weltweit und haben dabei Unglaubliches geleistet.

Heute hat der Club über 1.500 Mitglieder, von denen viele Auszeichnungen für ihre Leistungen im Klettersport erhalten haben. Von den 56 Preisträgern, die mit dem Piolet d'Or ausgezeichnet wurden (eine Auszeichnung, die jährlich für herausragende bergsteigerische Leistungen weltweit verliehen wird), sind 15 Mitglieder des Alpine Clubs und davon 11 britische Bergsteiger.

Jedes einzelne Mitglied des Alpine Club hat eine tiefe Leidenschaft für die Berge. Sie helfen das Andenken an die Pioniere der ersten Stunde zu bewahren und engagieren sich für den Schutz von empfindlichen Lebensräumen, damit sie auch in Zukunft für andere zugänglich bleiben.

Die Vizepräsidentin des Alpenvereins, Adele Long, erzählt, wie alles begann, wie sich der Verein im Laufe der Jahre entwickelt hat und wie du Mitglied werden kannst, einschließlich Informationen über den Montane Alpine Club Climbing Fund...

"Jeder, der das Bergsteigen und die Gemeinschaft drum herum liebt und die nötigen Voraussetzungen mitbringt, sollte Mitglied im Alpin Club werden. Es ist eine Möglichkeit, Gleichgesinnte zu treffen, Touren und Besteigungen zu planen und auf langjährige Erfahrungen im Bergsteigen und Expeditionen zurückzugreifen." Adele Long, Vizepräsidentin des Alpenvereins

Alpine club origins

Lucy Walker, her husband and their guides © Alpine Club Collection

Ein Überblick über den Alpine Club

Der traditionsreiche und ehemals exklusive Alpine Club hat sich seit seinen Anfängen im 19. Jahrhundert weiterentwickelt und verändert. Im Wesentlichen bietet der Alpine Club jedem Mitglied die Möglichkeit, seiner Leidenschaft fürs Bergsteigen nachzugehen und sich zu steigern.

Der Alpine Club ist in mehreren Beriechen tätig: Expeditionen, alpines Klettern und der Erfahrungsaustausch zur Kompetenzentwicklung in wichtigen Feldern bergsteigerischen Könnens. Darüber gibt es auch Kooperationen mit anderen gleichgesinnten Unternehmen wie Montane und dem British Mountaineering Council, so dass der Alpine Club angehende Bergsteiger unterstützen kann, die ihre Kletterfähigkeiten verbessern wollen.

Hervorzuheben ist die strukturelle Veränderung des Clubs durch die Zusammenlegung des Club Alpine und des Ladies Alpine Club im Jahr 1975. Über 70 Jahre lang war der Ladies Alpine Club unabhängig und hatte in dieser Zeit einige berühmte Mitglieder, darunter Lucy Walker, die 1871 als erste Frau das Matterhorn bestieg. Heute sind Frauen auf allen Ebenen des Clubs vertreten. Ihre bergsteigerischen Leistungen werden gleichberechtigt anerkannt und gewürdigt.

2021 war der Club Gastgeber der Veranstaltung Women Rise Up, bei der Frauen aus sechs Ländern zusammenkamen, um gemeinsam zu Klettern und den 150. Jahrestag der Erstbesteigung des Matterhorns von Lucy Walker zu feiern. Im Januar 2023 veranstaltete der Alpine Club außerdem das Event "Expedition Essentials For Women Explorers" in Plas y Brenin, um mehr Frauen für solche Herausforderungen fit zu machen.

 

Montane Athlete Rebecca Coles

#TeamMontane mountaineer & Alpine Club member Becky Coles

Auch die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels sind in den letzten Jahren immer mehr in den Fokus des Clubs gerückt. Der Rückgang der Gletscher und das erhöhte Risiko von Steinschlag haben die Landschaft und damit auch die Sicht des Clubs auf das Bergsteigen verändert. Der Klimawandel hat dazu geführt, dass Routen komplett verschwinden und die Möglichkeiten zum Klettern an einigen Bergen eingeschränkt sind. Aus diesem Grund hat der ehemalige Präsident Doug Scott den Schutz der Umwelt in den Clubregeln verankert.

"Seit seiner Gründung ist der Club daran beteiligt, Standards in den Bergen zu setzen. Von den ersten Entwicklungen im Bereich der Ausrüstung bis hin zur heutigen Position des Clubs zum Thema Reisen und Klimawandel." Adele Long

Die Ursprünge des Alpine Club’s

Die Goldene Ära des Bergsteigens Mitte des 19. Jahrhunderts wurde durch die zunehmende Zugänglichkeit der Alpenregionen vorangetrieben und führte zu einer Welle von Erstbesteigungen europäischer Berge. Dazu gehören die Monta Rosa und das Matterhorn. Vor dem Hintergrund dieser aufregenden Pionierarbeit in den Bergen schlug der junge Bergsteiger William Mathews (der den Monte Viso in Italien erstmals bestiegen hatte) im Februar 1857 die Gründung eines Bergsteigervereins vor.

Ziel des Vereins war es, den Mitgliedern die Möglichkeit zu geben, sich einmal im Jahr bei einem gemeinsamen Essen zu treffen und Informationen über die Alpen und ihre Besteigungen auszutauschen. Am 22. Dezember 1857 trafen sich 11 der 12 eingeladenen Gründungsmitglieder im Ashley's Hotel in Covent Garden.

Bis zum Januar des darauffolgenden Jahres kamen 16 weitere Namen hinzu, so dass die Gesamtzahl 28 betrug. Zwischen 1857 und 1863 wurden 281 Mitglieder aufgenommen, darunter Angehörige der Rechtsberufe, Mediziner, Geistliche, Akademiker, Beamte, Militärs, Börsenmakler, Landadelige, Glaziologen und andere.

 

The history of the Alpine Club

Edward Whymper | Early Alpine Club members in Zermatt 

Zu dieser Zeit war der Alpine Club nur für Männer zugelassen und setzte sich aus Mitgliedern des Landadels zusammensetzte, die Erfahrung mit der Erkundung von Hochgebirgsregionen hatten. Frauen und die Arbeiterklasse traten dem Alpinen Club erst viel später bei.

Die Mitglieder trafen sich um Ihre Eindrücke zu diskutieren und um detaillierte Karten und Berichte über ihre Erlebnisse in den Bergen zu erstellen. Diese Treffen sollten dem gemeinsamen Wissensaustausch dienen. Zudem erstellten sie einen jährlichen Bericht über ihre "Bergaktivitäten und wissenschaftlichen Beobachtungen" im Alpine Journal.

"Die meisten 4000er-Gipfel der Alpen waren bis dahin noch nicht bestiegen worden. In 11 Jahren zwischen 1854 und 1865 kam es zu einer Vielzahl von Erstbesteigungen. Viele dieser Besteigungen (31 von 39, um genau zu sein) wurden von Mitgliedern des Alpine Club durchgeführt." - Adele Long

 

Mountaineering in Tajikstan

Alex Metcalfe | Looking across the Zaroshkul Glacier to Pk5783 on a MACCF supported expedition

Entwicklung im Laufe der Jahre

1921 wurde das Joint Himalayan Committee vom Alpine Club und der Royal Geographic Society gegründet, um die Everest-Expeditionen der 1920er, 30er und 50er Jahre zu finanzieren und zu organisieren. Aus diesem Komitee, dem Professor Norman Collie, Captain John Farrar und CF Meade angehörten, ging nach der Everest-Besteigung 1953 durch die Alpenvereinsmitglieder Edmund Hilary und Tenzing Norgay die Mount Everest Foundation (MEF) hervor. Sie ist nach wie vor eine Organisation, die Expeditionen mit wissenschaftlichem oder bergsteigerischem Ziel finanziert und sich für verantwortungsvolle Expeditionsmethoden einsetzt.

In den 1930er Jahren kamen mehr Bergsteiger aus der Arbeiterklasse hinzu. Sie tauchten vermehrt in der Kletterszene auf, begünstigt durch die Jugendherbergsbewegung und die Arbeitslosigkeit nach dem Ersten Weltkrieg. Alistair Borthwick war zwar kein Mitglied des Clubs, dokumentierte aber als Erster die Aktivitäten der "mittellosen Bergsteiger". Ein Zitat von ihm lautet: "Frische Luft ist immer noch das Eigentum von reichen Männern, ein Luxus, den sich nur wenige leisten können ... Wandern ist das Hobby einer handvoll Enthusiasten und Bergsteigen ist der Sport des reichen Mannes." 

In den 1940er Jahren gelang dem damaligen Präsidenten des Alpine Clubs, Geoffrey Winthrop Young, eine Vielzahl von Erstbegehungen und er setzte sich für mehr Vielfalt ein. Er war maßgeblich an der Gründung des BMC (British Mountaineering Council) beteiligt, der 20 Klettervereine umfasst. Die Gründung des BMC bedeutete eine Veränderung in der Repräsentation des britischen Klettersports. 17 der ersten 22 BMC-Präsidenten waren Mitglieder des Alpine Club und der Alpine Club ist auch heute noch Mitglied des BMC.

Scottish Winter Mountaineering

Ein überdauerndes Vermächtnis

Zusätzlich zu den unzähligen Erstbesteigungen auf der ganzen Welt durch Mitglieder besitzt der Alpine Club eine beeindruckende Sammlung von Gegenständen, die im Laufe der Jahre im Rahmen der Pionierleistungen gesammelt wurden. Diese faszinierende Sammlung von Informationen und Bergsteigerschätzen wird im Londoner Clubhaus aufbewahrt und regelmäßig in Großbritannien und Übersee ausgestellt.

Im Jahr 1982 wurde die Ausstellung "Treasures of the Alpine Club" (Schätze des Alpenvereins) zur Feier des 125-jährigen Bestehens des Vereins veranstaltet, bei der die Bestände ausgestellt wurden, die der Verein durch Schenkungen und Vermächtnisse erhalten hatte. Im Jahr 2021 folgte die Ausstellung "Everest, by those who were there", die Schriften und Artefakte der Expeditionen von 1921, 1922 und 1924 zeigte.

"Beim Alpenverein geht es nicht nur um das Bergsteigen - er besitzt die größte Sammlung von Bergsportliteratur der Welt und eine umfangreiche Bibliothek mit Kartenmaterial. Außerdem besitzt er viele Kunstwerke und Artefakte aus den Bergen. Diese werden regelmäßig ausgestellt, sowohl im Clubhaus in London als auch in Ausstellungen auf der ganzen Welt."  

The history behind the Alpine club

Early alpine tourists on the Mer de Glace, Chamonix © Alpine Club Collection

Der Montane Alpine Club Climbing Fund (MACCF)

Der Alpenverein und Montane teilen die Leidenschaft für die Berge und ergänzen sich daher sehr gut. Deshalb haben Montane und der Alpenverein 2016 offiziell den Montane Alpine Club Climbing Fund ins Leben gerufen, der Zuschüsse für diejenigen ermöglicht, die einige der entlegensten Bergregionen der Welt erforschen wollen.

Jedes Jahr stellt der Fonds 10.000 £ zur Verfügung, um Alpenvereinsmitglieder zu unterstützen, die sich besonderen Herausforderungen stellen wollen! Dabei geht es oft um Erstbegehungen und/oder neue Routen in abgelegenen Gebieten oder um die Erkundung wenig bekannter Bergregionen.