In den letzten Jahren hat das Hallenklettern einen enormen Aufschwung erlebt. Die Association of British Climbing Walls (ABC) verzeichnet in Großbritannien jährlich etwa 1 Million Menschen, die in der Halle klettern, sowie ein Wachstum von bis zu 20%. Die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2021 bestätigt, dass die Sportart nun im Mainstream angekommen ist - und die Popularität des Kletterns scheint nicht nachzulassen!
Um den Hype zu Verstehen und um die Euch die Vorteile des Hallenkletterns näher zu bringen, haben wir uns mit Abbie Robinson, einer Kletterin und Boulderin vom #TeamMontane unterhalten. Erfahre hier, warum sie diesen Sport so sehr liebt und welche Tipps sie für Anfänger hat...
Abbie stellt sich vor
Zuerst ein bisschen was über mich. Ich komme aus dem Nordosten und bin Para-Wettkampfkletterin. Auch wenn ich mit dem Seil klettere, ist das Bouldern meine große Leidenschaft! Ich habe in meiner Heimatstadt Sunderland mit dem Klettern angefangen. Trotz der 23-Meter-Wände zog es mich immer in den Boulderbereich (wo die coolen Leute hingen). Diese Wände verlangten Kraft, Schnelligkeit und die Fähigkeit, verrückte Züge zu machen, und das machte mich absolut süchtig.
Praktisch gesehen ist es für mich auch viel einfacher, Routen zu finden, zu lesen (die Reihenfolge herauszufinden) und mit einem Gefühl völliger Unabhängigkeit zu klettern, was mir sehr wichtig ist, da ich teilweise blind bin. Ich kann die Griffe nur etwa einen Meter weit sehen und Details nur aus nächster Nähe erkennen, somit kommt mir das Bouldern sehr entgegen, da die Probleme in der Regel aus etwa 6 Zügen mit großen Griffen bestehen. Beim Bouldern kann ich auch neben einem Problem hochklettern und die Griffe inspizieren oder einen Pinselstiel benutzen, um die Form und die Kanten der einzelnen Griffe zu ertasten (Profi-Tipp!).
Warum ist Bouldern so cool?
Bouldern gibt mir ein Gefühl von kompletter Freiheit und Kontrolle. Da bist nur du und der Kampf mit der Wand. Bouldern wird immer beliebter und überall entstehen Boulderhallen. Im Gegensatz zu anderen Klettersportarten ist Bouldern für Anfänger sehr einfach zu erlernen. Du kannst als völliger Anfänger ohne Ausrüstung an eine Boulderwand gehen und kannst schnell ein Erfolgserlebnis haben, wenn Du das Ende der Route erreichst.
Es gibt auch einen wichtigen sozialen Aspekt: Es gibt nichts Schöneres, als ein paar wilde Moves an der Wand zu machen, wenn eine Gruppe von Freunden hinter dir auf den Matten steht und dich anfeuert! Es ist auch einfacher, mit Leuten unterschiedlichem Können zu klettern, da die Boulder in der Wand gemischt sind. Du kannst also mit jemandem zusammen sitzen, der ein völlig anderes Niveau als du hat und ganz andere Dinge klettert, aber trotzdem hat man die Gelegenheit, sich auszutauschen und voneinander zu lernen.
Was ist indoor Klettern?
Beim Hallenklettern kann man mit oder ohne Seil klettern. Dabei geht es darum, eine festgelegte Route mit Klettergriffen so weit wie möglich hochzukommen. Die Griffe gibt es in allen möglichen Formen und Größen und sind wie ein riesiges Puzzle an der Wand. Du musst im Voraus planen, wie du die Route klettern willst und dich dann mit einer Mischung aus Kraft, Technik und mentaler Stärke nach oben kämpfen!
Beim Wettkampfklettern in der Halle gibt es drei Hauptdisziplinen: Bouldern, Vorstieg (Sport) und Speed. Beim Speedklettern geht es darum, so schnell wie möglich das obere Ende einer international standardisierten Route zu erreichen. Beim Vorstiegsklettern kletterst du eine Wand hinauf (in der Regel etwa 15 Meter) und wirst dabei von deinem am Boden stehenden Partner mit einem Seil gesichert, das du selber in Haken einhängst. (Nebenbei bemerkt: Als Anfänger kannst du auch "Top Rope" ausprobieren, bei dem das Seil bereits oben an der Wand gesichert ist).
Beim Bouldern schließlich musst du etwa 6 Bewegungen an einer 4 Meter hohen Wand mit einer Matte darunter ausführen. Beim Bouldern musst du dich extrem anstrengen. Es ist eine gute Mischung aus Kraft, Leistung, Problemlösung, Technik, Koordination und einer Menge unkonventionellem Denken. Feuer gefangen?
Wie man beginnt
Aller Anfang ist schwer, und obwohl die Kletter-Community sehr herzlich und nett ist, kann es trotzdem beängstigend sein, zum ersten Mal eine Halle zu betreten. Wie kann man also Selbstvertrauen an der Wand gewinnen? Die meisten Kletterhallen bieten einen Schnupperkurs oder einen Anfängerkurs an, in dem du die Grundlagen kennenlernst, die Technik erlernst und mit der Unterstützung eines erfahrenen Trainers gewinnst du Selbstvertrauen. Wenn du nicht an einem Kurs teilnehmen möchtest, ist das kein Problem! In der Regel kannst du auch ohne Vorkenntnisse an einer Boulderwand erstmal rumprobieren.
Leute zum Klettern finden!
Es lohnt sich, bei Social Media nachzuschauen oder die Mitarbeiter zu fragen, ob sie Coaching-Workshops oder Social Sessions anbieten. Viele Kletterwände bieten wöchentliche Veranstaltungen an, darunter auch einige speziell für Frauen, LGBTQ+, BAME und andere Gruppen. Das sind tolle Orte, um Gleichgesinnte zu treffen, und einige meiner engsten Freunde habe ich im Laufe der Jahre bei verschiedenen Paraclimbing-Events und Ladies Nights kennengelernt!
Notwendige Ausrüstung
Wenn du den Klettersport wirklich betreiben willst und ein paar Freunde hast, die mit dir klettern wollen, ist es an der Zeit, dass du auch so aussiehst! Für den Anfang braucht man zum Bouldern nur wenig. Achte darauf, dass du etwas Bequemes trägst, und wenn du wirklich gut aussehen willst, sind ein schicker Fleece und eine Daunenjacke genau das Richtige für dich.
Schuhe: Du kannst dir Kletterschuhe ausleihen, bei denen du deine Füße auf ungewohnte Art einrollen musst. Aber für den Anfang solltest du weitere Schuhgrößen wählen, damit du dich an die Schuhe gewöhnen kannst. Bei der Anprobe von Kletterschuhen solltest du darauf achten, dass deine Zehen an der Schuhspitze anstossen (damit du auf winzige Tritte treten kannst) und dass die Schuhe überall gut sitzen, aber nicht so eng sitzen, dass es schmerzt!
Chalk: An manchen Wänden kannst du dir auch Chalk ausleihen, das nützlich für kleine und rutschige Griffe ist, da es die Reibung erhöht. Ein kleiner Chalkbag oder ein "Bouldereimer" mit einem Chalkball oder losem Pulver ist ideal (ich bevorzuge eine Mischung!).
Extras: Wenn du schliesslich vom Klettern begeistert bist und dir alles kaufst, was du brauchst, kannst du dir auch eine Bürste (um überschüssiges Chalk und Schmutz von den Griffen zu bürsten) und etwas Tape (um Schnitte und Blasen an den Händen zu verbinden - super, oder?) zulegen.
Bouldering Technique & Advice
Now you have all the gear and no idea, let’s run through some basic techniques to get you started.
Keep your arms straight: T-Rex's aren’t known for their climbing skills for a reason. The common misconception is that climbing is all in your arms – it's not! If you pull into the wall and climb with fully bent arms, they will tire VERY quickly. So, try to keep straight arms, relax your grip as and allow your legs to drive you up the wall.
Climb in balance: Climbing in balance will save you a lot of energy. As a rule of thumb, every time you reach for a hold with your right hand, you should be pushing with your right foot (and vice versa).
Focus on your feet: If your footwork isn’t precise, you won’t trust your feet. And not trusting your feet can lead to foot slips or over gripping and pulling with your arms to compensate. Focus on using the very tips of your toes on each hold rather than the sides or arches of your feet as this gives you more height and freedom to pivot. Secondly, make sure you watch your foot as you place it on each hold. This way, you can be sure the placement was precise and be confident driving all of your weight through the foothold, no matter how small!
It’s all in the hips: Your hips are where your centre of gravity is, so use them wisely. Every time you make a move on the wall, start by placing your foot on the next foothold, then shift your hips so they’re directly above the foot and, finally, move your hand to the next handhold. Always think “feet, hips, hands” as you move up the wall.
Sidenote: Start easy! This is a lot to think about and virtually impossible when you’re tired. So, start on something you find easy and focus on each of these techniques one by one. Soon, they’ll feel totally natural.
Boulder Technik & Ratschläge
Ok. Jetzt hast du die ganze Ausrüstung und keine Ahnung, also lass uns ein paar grundlegende Techniken durchgehen, damit du loslegen kannst.
Strecke Deine Arme: T-Rexe sind nicht ohne Grund für ihre Kletterkünste bekannt. Der weit verbreitete Irrglaube ist, dass beim Klettern alles in den Armen liegt - stimmt nicht! Wenn du dich an der Wand festhältst und mit völlig angewinkelten Armen kletterst, werden sie SEHR schnell ermüden. Versuche also, die Arme gestreckt zu halten, deinen Griff zu entspannen und drücke Dich aus deinen Beinen an der Wand hoch
Gleichgewicht beim Klettern: Wenn du im Gleichgewicht kletterst, sparst du eine Menge Energie. Als Faustregel gilt: Jedes Mal, wenn du mit der rechten Hand nach einem Griff greifst, solltest du dich mit dem rechten Fuß abstoßen (und umgekehrt).
Achte auf deine Füße: Ohne eine präzise Fußarbeit vertraust du deinen Füßen nicht. Und wenn du deinen Füßen nicht vertraust, rutschst du mit den Füßen weg oder hältst dich zu fest und ziehst zum Ausgleich mit den Armen. Das kostet unnötig Kraft. Konzentriere dich darauf, bei jedem Griff die Zehenspitzen und nicht die Seiten oder Fußgewölbe zu benutzen, denn das gibt dir mehr Höhe und Spielraum zum Drehen. Zweitens: Achte darauf, dass du deinen Fuß bei jedem Griff beobachtest. Auf diese Weise kannst du sicher sein, dass du ihn genau platzierst und dein ganzes Gewicht auf den Tritt bringst, egal wie klein er auch sein mag!
Die Hüften: Deine Hüften sind der Ort, an dem sich dein Schwerpunkt befindet, also setze sie klug ein. Jedes Mal, wenn du dich an der Wand bewegst, stellst du zuerst deinen Fuß auf den nächsten Tritt, dann verlagerst du deine Hüfte so, dass sie sich direkt über dem Fuß befindet, und schließlich bewegst du deine Hand zum nächsten Griff. Denke immer "Füße, Hüften, Hände", wenn du dich an der Wand hoch bewegst.
Nebenbemerkung: Fang vorsichtig an! Es gibt viel zu bedenken, und wenn du müde bist, ist das fast unmöglich. Beginne also mit etwas, das dir leicht fällt, und konzentriere dich auf jede dieser Techniken, eine nach der anderen. Bald werden sie sich ganz natürlich anfühlen.
Sicherheit
Es ist wichtig zu wissen, dass Bouldern gefährlich sein kann. Hier gibt es keine Seile und leider gibt es in Kletterhallen immer noch die Schwerkraft. Wenn du also herunterfällst, landest du auf einer großen Matte, die das Risiko einer schweren Verletzung verringert.
In jedem Kletterzentrum werden die Sicherheitsregeln mit dir durchgesprochen, wenn du beginnst. Dies sind die allgemeinen Sicherheitsregeln, an die du dich halten solltest:
Gehe, laufe, sitze oder klettere nicht unter anderen Personen, die sich an der Wand befinden (passe auf, wenn du um Ecken oder durch Höhlen gehst!).
Klettere nicht über andere Kletterer hinweg oder über sie. Achte auf die Route, in die du einsteigst, und darauf, ob sie die Route eines anderen Kletterers kreuzt.
Vermeide es nach Möglichkeit, vom oberen Ende der Wand zu springen. Klettere etwa auf Kopfhöhe hinunter und springe kontrolliert ab.
Lass keine Gegenstände wie z.B. Wasserflaschen auf den Matten liegen, auf denen man landen könnte.
Los geht’s
Zum Schluss noch ein paar schnelle Tipps für den Einstieg ins Bouldern:
Finde einen Ortsverein: Beim Klettern geht es vor allem um die Gemeinschaft und du kannst viel lernen, wenn du anderen zusiehst.
Beginne in deinem Tempo: Gewinne Selbstvertrauen beim Klettern, indem du einfach und niedrig anfängst. Es ist ganz normal, dass du nervös bist, deinen Füßen zu vertrauen und dich mit deinen Armen hochziehst. Das wird schnell anstrengend, so dass es schwierig ist, ruhig zu bleiben, wenn du müde wirst. Geh es also langsam an, konzentriere dich auf deine Füße, entspanne deine Arme und finde deinen Flow an der Wand.
Habe Spaß! Es geht nicht nur darum, oben anzukommen oder den nächsten Schwierigkeitsgrad zu erreichen. Klettern ist ein freier und witziger Sport, bei dem es darum geht, Probleme zu lösen, an deine geistigen und körperlichen Grenzen mit coolen Leuten zu gehen. Wenn du es nicht bis oben schaffst, bedeutet es nur, dass noch eine Aufgabe auf dich wartet.