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Bikepacking 101: Einsteiger-Leitfaden

Wie kann man ins Bikepacking einsteigen? Die Montane-Athletin und passionierte Bikepackerin Jenny Tough verrät dir die wichtigsten Tipps...

In dieser Saison zeigen wir mit unserer Made for More-Kampagne, was in der Montane-Bekleidung alles steckt. Ein Beispiel für die Vielseitigkeit der Montane-Kleidung ist das Bikepacking, eine Rad-Disziplin, in der alles steckt, was das Radfahren heutzutage so hergibt: Straße, Gravel, Entfernung, Leichtgewicht, Minimlaismus und Microadventure.

Aber was genau ist Bikepacking und warum solltest dich dafür entscheiden? Die Montane-Athletin Jenny Tough ist wahrscheinlich eher als Fastpackerin bekannt. Sie ist auch eine leidenschaftliche Bikepackerin mit jahrelanger Erfahrung bei Touren rund um den Globus.

Egal, ob du ein Neueinsteiger*in im Bikepacking bist und nicht weißt, wie du anfangen sollst, oder ob du als begeisterte Radfahrer*in nach praktischen Tipps für deine nächsten Touren suchst, verpasse nicht Jennys Leitfaden zum Bikepacking...

 

Montane athlete Jenny Tough bikepacking

Kurzübersicht

Bikepacking gibt ein Gefühl von Freiheit: Aus eigener Kraft kannst du auf zwei Rädern fast überall hinfahren. Die Entfernungen, die man mit dem Fahrrad an einem Tag zurücklegen kann, eröffnen viele Ziele, wenn ein cleveres und vielseitiges System es ermöglicht, seine Ausrüstung am Fahrradrahmen zu befestigen.

Ich habe vor mehr als zehn Jahren mit einem traditionellen Tourenrad angefangen. Mit der Verbesserung der Ausrüstung und meinen Fähigkeiten habe ich im Laufe der Jahre meine Räder individuell zusammengestellt und mehr als 40 Länder bereist, sowohl mit dem Renn- als auch mit Tourenrad. Mit dem Rennrad oder dem Gravel Bikepacking kann ich unglaubliche Entfernungen zurücklegen, die ich mir zu Fuß nie vorstellen könnte während ich das MTB für Hike and Bikes-Touren einsetze.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es beim Bikepacking keine festen Regeln gibt - es ist eine Art "Choose Your Own Adventure". Am besten ist das Fahrrad, das du am liebsten fährst. Die Ausrüstung muss zu deinem Reisestil passen. Die High-End-Ausrüstung ist zwar wirklich großartig, aber auch mit wenig Geld ist dieser Sport problemlos möglich. Vorab möchte ich betonen, dass es sich hierbei nur um meine persönliche Erfahrung handelt, die ich nach vielen Kilometern Bikepacking gewonnen habe und die nur als Orientierungshilfe dienen soll - nicht als Regel.

Tourenplanung

Zunächst solltest du dir einige der zahlreichen Bikepacking-Routen ansehen, die es im Internet gibt. Wenn man die Tipps anderer Radfahrer*innen annimmt und sogar ihre Routen herunterlädt, verringert sich die Hemmschwelle für den ersten Bikepacking-Trip erheblich, weil man durch die Erfahrung, eine beliebte Route zu absolvieren, Teil der Community wird.

Ich nutze häufig die Routen anderer Radfahrer als Grundlage für meine eigene Tour und füge dann Abstecher hinzu, die mich interessieren. Komoot ist eine großartige Hilfe, um "Highlights" in einer Region zu finden, und bikepacking.com hat eine ständig wachsende Datenbank mit Routen auf der ganzen Welt.

Die Route lade ich auf meinen Radcomputer, der am Lenker befestigt ist. Kartenmaterial ist immer gut, aber beim Radfahren schwierig zu handhaben.

Vorbereitung

Was die Fitness angeht, solltest du deine Reise so planen, dass du realistisch einschätzt, wie schwer die Tour werden soll. Mehr Kraft auf dem Rad macht deine Tour natürlich angenehmer, doch, wenn du an die Grenzen deiner Leistungsfähigkeit gehst, gibt es kein "nicht gut genug in Form sein" für eine Bikepacking-Tour. Das Wichtigste für die körperliche Vorbereitung ist, dass man bequem im Sattel sitzt und sein Fahrrad richtig einstellt, um Schmerzen zu vermeiden.

Montane athlete Jenny Tough bikepacking

Notwendige Ausrüstung

Beginnen wir mit dem Fahrrad. Jedes - und ich meine jedes - Fahrrad ist geeignet. Bikepacking entstand vor allem aus dem Wunsch heraus, viele unterschiedliche Fahrräder zu benutzen (und sich nicht nur auf klobige Tourenräder zu beschränken), und diese Philosophie ist immer noch aktuell. Ich habe Bikepacking-Setups auf sehr hochwertigen Rennrädern, vollwertigen MTBs, Einrädern, Handbikes, Tandems und allem dazwischen gesehen. Das beste Fahrrad ist das, auf dem du dich wohl fühlst. (Abgesehen davon bin ich ein großer Fan von Gravel Bikes als ultimative Tourenmaschine).

Reisegepäck: Mein erstes "Bikepacking"-Set bestand nur aus ein paar Packtaschen, die ich mit Riemen und Bungee-Schnüren an meinem Rahmen befestigt habe. Das hat ganz gut funktioniert. Aber die Entwicklung des Bikepacking-Gepäcks ist mittlerweile vorangeschritten und es gibt einige wirklich strapazierfähige und clevere Modelle, die dir bessere Dienste leisten können.

Ausrüstung: Der Unterschied zwischen Fahrradtourismus und Bikepacking liegt darin, wieviel Gepäck man mitnimmt. Beim Bikepacking geht es darum, nur das Nötigste mitzunehmen, um möglichst weiter und schneller zu voranzukommen und das ganz unkompliziert. Ich liebe es, mit wenig Gepäck unterwegs zu sein und mir selbst zu beweisen, wie wenig ich brauche, um draußen glücklich zu sein.

Zelten: Man muss nicht unbedingt zelten, um einen Bikepacking-Trip zu machen, aber für viele ist es der wichtigste Teil der Erfahrung. Moderne, leichte Zelte mit kleinen Stangen passen zwar auf dein Fahrrad, aber um Gewicht und Platz zu sparen, ist ein Biwak die klassische Wahl beim Bikepacking. Ich schlafe normalerweise nur mit einem wasserabweisenden Schlafsack und einer sehr kleinen Schlafmatte. Es gehört zu den schönsten Erlebnissen in meinem Leben, ein einfaches Lager neben meinem Fahrrad auf einem Feld oder an einem Strand aufzuschlagen. Um wirklich glücklich zu sein, brauche ich noch einen kleinen Kocher und einen Blechbecher, um mir ein warmes Abendessen und einen Kaffee am Morgen zu gönnen.

Kleidung: Lycra oder nicht - das ist egal. Trage nur Sachen, die auf dem Rad bequem sind und leicht trocknen. Ich bevorzuge Naturmaterialien für mehrtägige Touren und meiner Meinung nach ist das wichtigste Teil eine solide, wasserdichte (nicht so ein superleichtes Radfahrer-Ding - sondern eine richtige Jacke!) und eine isolierende Schicht.

Meine Ausrüstungsliste:

  • Schlafsack
  • Isolierte Matte
  • Kocher/Brennstoff/Tasse/Spieß
  • Fahrradwerkzeug + Ersatzschläuche
  • Wasserdichte Jacke
  • Isolierende Jacke
  • Bekleidung: ? Gamaschen, Baggy Shorts, Merino-Top, Handschuhe, Merino-Socken, Helm
  • Wärmende Schichten zum Schlafen (normalerweise Montane Fleece Tights + Primino Tops)
  • Technik: Fahrradcomputer, Telefon, Fahrradbeleuchtung/Stirnlampe, Akkus
Montane athlete Jenny Tough bikepacking

Fahrrad bepacken

Im Laufe der Jahre und vor allem bei Ultra-Rennen, bei denen es vor allem um schnelle Übergänge geht, habe ich mir genau überlegt, wie ich mein Fahrrad am liebsten packe. Jeder ist da anders, aber so mache ich es:

Oberrohr: Die wichtigsten Dinge, die ich häufig benötige, liegen direkt unterhalb meiner Nase auf dem Oberrohr. Telefon, Geldbörse, Lippenpflegestift, Sonnencreme.

Lenkerrolle: Schlafsack und Isomatte sowie Kleidung, die ich nur zum Schlafen benutze. Diese Tasche brauche ich nur am Ende des Tages, also ist dort nichts, was ich in den Stunden dazwischen brauchen könnte.

Rahmentasche: Es empfiehlt sich, schwerere Gegenstände in der Mitte des Fahrrads zu verstauen, also bringe ich hier Schläuche, Fahrradwerkzeug und Snacks unter. Wasser kommt natürlich direkt darunter, entweder in Bidons oder, wenn ich eine Vollrahmentasche verwende, in einer Trinkblase.

Satteltasche: Sie ist in der Regel das größte Gepäckstück und die einzige Tasche, die ein wenig Geschick erfordert - eine schwankende oder durchhängende Satteltasche ist wirklich sehr unangenehm. Packe die schwersten Gegenstände zum Vorbau hin und fülle eventuelle Lücken mit Dingen wie Jacken, damit die Tasche perfekt ausgefüllt ist.

Neben dem Fahrrad

Essen: Je nachdem, wo du hinfährst, kannst du Essen einpacken oder es unterwegs besorgen. Wenn ich einen Kocher mitnehme, bevorzuge ich dehydrierte Mahlzeiten, die nur mit heißem Wasser aufgegossen werden müssen, und verlasse mich den ganzen Tag über auf Snacks, die entweder in meiner Rahmentasche oder in Lebensmittelbeuteln am Lenker Platz finden. Riegel, Trockenfutter, Süßigkeiten, etc. Was immer du auch magst!

Eine andere Möglichkeit ist natürlich, eine "Kreditkartentour" zu machen und einfach in Cafés und Kneipen auf dem Weg anzuhalten. Das kann eine tolle Möglichkeit sein, die Kultur der Region kennenzulernen, in der du unterwegs bist, und natürlich um Gewicht zu sparen.

Zelten: Ganz wichtig ist der Grundsatz "Leave No Trace". Bleibe mit deinem Fahrrad an einem Ort, an dem du niemanden störst, entfache kein Feuer, wenn es keine Feuerstellen gibt, und räume deinen Lagerplatz am Morgen auf. Vergrabe den Unrat, wenn du keine Toilette finden kannst.

Top-Tipps

  • Verpacke ALLES wasserdicht
  • Sudocream ist die billigste und beste Salbe gegen wunde Hintern
  • Nimm die breitesten Reifen, die du aufziehen kannst, und montiere sie schlauchlos, wenn du kannst. Du wirst dich mit einem niedrigeren Reifendruck viel wohler fühlen.
  • Überlege dir, ob du dein Handy als Navigationsgerät, Kamera, Buch, Tagebuch, Musik usw. nutzen willst. Es ist erstaunlich, wie viele Dinge in einem kleinen Gerät Platz finden können.
  • Mechanische Pannen können wirklich abschrecken - auf youtube gibt es Unmengen von Anleitungsvideos für jede mögliche Panne (solange du irgendwo liegen bleibst, wo du Telefonempfang hast!).
  • Umwickle deine Fahrradpumpe mit Klebeband - so kannst du sie am besten befestigen.
  • Kabelbinder können eine Menge Probleme lösen.
  • Halte Feuchttücher bereit, falls du dein Fahrrad reparieren musst und deine Hände mit Öl verschmiert sind (umweltfreundliche Tücher bekommst du in jedem Outdoor-Laden).
  • Reinige und öle deine Kette jeden Abend.
Discover Montane’s bikepacking kit